Unterstützung für Südwestumfahrung Olching (SWU) bröckelt – nur mehr die Saurier aus der CSU sind für das Irrwitz-Projekt
In der 85. Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft und Medien, Infrastruktur, Bau und Verkehr, Energie und Technologie am 28. Juni 2018 wurden die beiden Petitionen der Gemeinden Gröbenzell und Eichenau „Einwände gegen die geplante Südwestumfahrung Olching“ behandelt und durch die absolute Mehrheit der CSU abgewiesen. Gleichermaßen bemerkenswert wie erfreulich ist jedoch, dass sich nun auch die SPD gegen die SWU ausgesprochen hat. Hielten anfangs allein die GRÜNEN im Landtag gegen dieses irrwitzige Projekt – im März 2011 war es noch die ganz große Koalition im Landtag aus CSU, SPD, FW und FDP, die die entsprechenden Petitionen aus Eichenau, Gröbenzell und Olching abschmetterte – konnten zuerst die FW und nun auch die SPD überzeugt werden, dass das Vorhaben aus verkehrlicher und haushaltswirtschaftlicher Warte und aus Umweltaspekten nicht realisiert werden darf.
Das Anliegen der Anwohner der Fürstenfeldbrucker und der Roggensteiner Straße in Olching nach weniger Autoverkehr vor ihrer Haustür ist verständlich und berechtigt. Hier allerdings die Südwestumfahrung (SWU) als zielführende Lösung zu propagieren, ist nichts anderes, als den Teufel mit dem Beelzebub vertreiben zu wollen. Denn die Realisierung der SWU würde nicht nur massive Umweltzerstörungen verursachen, die Überschwemmungsgefahr steigern und Millionen Euros an Steuergeldern verschlingen (obwohl eine Staatsstraße darf die Stadt Olching hier auch mitzahlen!), sondern hätte auch deutlich mehr Verkehrsbelastung als Entlastung zur Folge, und dieses auch für und in Olching!
Wesentliche Zielsetzung des Projektes Südwestumfahrung ist ausweislich der Projektunterlagen „die Erhöhung der Leistungsfähigkeit für den überregionalen Verkehr“ auf der Staatsstraße St 2069, um eine „leistungsfähige Verbindung zwischen den Bundesstraßen B 471 und der B 2“ zu schaffen. Entsprechend dieser Zielsetzung soll der Verkehr auf der St 2069 in den Gemarkungen der Stadt Olching und der Gemeinde Eichenau bei Realisierung der Südwestumfahrung stark anwachsen.
Besonders betroffen vom Mehrverkehr wäre laut Verkehrsuntersuchung, welche Grundlage für die Bewertung des Projektes Südwestumfahrung war (Verkehrsuntersuchung St 2345 Südumfahrung Olching (Bauabschnitte West und Ost), von Harald Kurzak), die Gemeinde Eichenau, hier verläuft die St 2069 mitten durch den Ort. Aber auch in und für Olching würde die Südwestumfahrung in der Summe kein Segen sein. Die errechnete Entlastung des Straßenzuges in Olching, über den die St 2069 bisher führt, geht von werktäglich 770 Kfz (Roggensteiner Straße Südteil) bis zu 5.200 Kfz (Fürstenfeldbrucker Straße). Gleichzeitig würden jedoch 9.870 Autos je Werktag die SWU befahren. Auf der St 2345 südlich des Abzweigs Römerstraße wären beispielsweise bei Realisierung der SWU knapp 4.000 Autos mehr unterwegs als ohne SWU. Hinzu kommt, dass die SWU durchgehend in Dammlage gebaut werden würde und „im Bereich des Bauvorhabens die Streckencharakteristik einer freien Strecke mit höhengleichen Anschlüssen“ erhalten soll. Die damit ermöglichten deutlich höheren Fahrgeschwindigkeiten hätten, kombiniert mit der Dammlage, wohl zur Folge, dass tausende von Bürgerinnen und Bürgern Olchings in den „Genuss“ eines neuen Lärmteppichs kommen.
Weitere Kritikpunkte sind, dass die Realisierung der Südwestumfahrung massive Umweltbeeinträchtigungen zur Folge hätte: die Gefährdung streng geschützter Arten (z.B. Kiebitz und verschiedene Fledermausarten), das Durchschneiden eines Erholungsraumes und Regionalen Grünzugs, Flächenverbrauch und Bodenversiegelung sowie Lärmeintrag. Selbst in den Projektunterlagen des Staatlichen Bauamtes ist nachzulesen, dass es eine „sehr hohe Beeinträchtigung durch Zerschneidung, Überbauung und Vermischung von Biotopstrukturen“ sowie „Beeinträchtigung des Landschaftsbildes“ geben würde. Darüber hinaus befindet sich der Anschlusskreisel der Südwestumfahrung zur St 2345 im Überschwemmungsgebiet der Amper und reicht hinein in das FFH-Gebiet „Ampertal“. Zudem liegt nahezu die gesamte Trasse der Südwestumfahrung im vorläufig gesicherten Überschwemmungsgebiet des Starzelbachs.
Martin Runge zieht deshalb das klare Fazit: „Die Südwestumfahrung Olching in unseren Augen ein irrwitziges Projekt, dessen Realisierung unbedingt verhindert gehört. Bau und Nutzung dieses Straßenteilstücks hätten deutlich mehr neue Verkehrsbelastungen als Entlastungen zur Folge und würden zudem massive Eingriffe in Natur und Landschaft bedingen. Dafür sollen dann auch noch Millionen Euros an Steuergeldern ausgegeben werden.“