Jetzt also doch – endlich doch! Endlich schwenkt die Staatsregierung um und beauftragt Planungen für einen viergleisigen Ausbau der S 4 West. Über Jahre wurde von Vertretern der Staatsregierung wie auch von den örtlichen Abgeordneten von CSU und zuletzt auch FW das Märchen verbreitet, ein dreigleisiger Ausbau entsprechend der 2014 beauftragten Planungen stünde einem späteren viergleisigen Ausbau nicht im Wege. Anders als von der Staatsregierung immer wieder behauptet, gab und gibt es bei der bisherigen dreigleisigen Ausbauplanung bis Eichenau eben keine Aufwärtskompatibilität. Dies war auch mehrfach von Vertretern der DB AG bei internen Präsentationen und Diskussionen so bestätigt worden. Wir GRÜNE hatten immer wieder darauf hingewiesen, dass v.a. die Bahnsteiganlagen einschließlich ihrer Zuwegungen wie auch die Platzierung der Brückenköpfe (allein zwischen Pasing und Eichenau weist die Bahnstrecke aktuell 14 Über- und Unterführungen auf!) entsprechend der dreigleisigen Ausbauplanung einen späteren viergleisigen Ausbau immens erschweren und verteuern würden. Und siehe da: jetzt straft sich die Staatsregierung selber Lügen und erklärt, man spare sich aufgrund der Neuplanung 160 Millionen Euro für den Fall eines viergleisigen Ausbaus.
Mit der allein dreigleisigen Planung ist jetzt wieder Geld und v.a. Zeit vergeudet worden, erinnert sei hier an unseren Antrag aus dem Dezember 2019, mit dem wir die Staatsregierung aufgefordert hatten, die DB AG zu veranlassen, ihre Planungsarbeiten und sonstigen Aktivitäten hin zu Genehmigung und Realisierung eines nur dreigleisigen Ausbaus der Bahnstrecke zwischen Pasing und Eichenau zu stoppen, und sie stattdessen zu beauftragen, unverzüglich den viergleisigen Ausbau der Bahnstrecke zwischen Pasing und Fürstenfeldbruckanzugehen und dabei anzuschließen an die bereits seit vielen Jahren vorliegende Vorplanung für einen viergleisigen Ausbau zwischen Pasing und Buchenau.
Gleich viergleisig ausbauen und zurück zum Planungsziel 10-Minuten-Takt
Auch die aktuell vorgesehene zeitliche Stückelung des Ausbaus ist äußerst kritisch zu sehen. In Zeiten, in denen endlich mehrheitlich in der Politik die Eindämmung des Ausstoßes an Klimagasen zum Ziel erklärt und u.a. eine Verkehrswende und die massive Stärkung des ÖPNV gefordert und versprochen wird, sollte sich ein Rumpfausbau verbieten. Zu glauben, oder aber glauben machen zu wollen, einem dreigleisigen Ausbau könne und würde dann in absehbarer Zeit der viergleisige Ausbau folgen, ist schlicht absurd. Denn erstens würde eine derartige Stückelung des Ausbaus in Relation zum viergleisigen Ausbau in einem Zug deutlich höhere Kosten mit sich bringen. Zweitens würde bei einer Stückelung jede der beiden Baumaßnahmen mehrere Jahre dauern. Das hieße über diese Zeiträume doppelte Belastung der Anwohner durch Baulärm und Baustellenverkehr und der Fahrgäste in Form von Verspätungen, geplanten und ungeplanten Zugausfällen und auch Ausfällen von Zughalten. Nur ein weiteres Gleis bauen zu wollen, auf dem dann Fern-, Güter und Regionalzüge in beiden Richtungen verkehren sollen, und das auch nur zwischen Pasing und Eichenau, wäre ein Schildbürgerstreich sondergleichen. Selbst die offiziellen Zielfahrpläne verkünden massive Steigerungen in all den genannten Zuggattungen, somit wären Behinderungen und damit Verspätungen/Zugausfälle im Regional- und S-Bahn-Verkehr vorgezeichnet. Neben dem viergleisigen Ausbau fordern wir eine Rückkehr zum ursprünglichen Planungsziel 10-Minuten-Takt.