Den Ausbau der S 4 voranbringen – Nein zu Verspätungen, überfüllten Zügen und Zugausfällen

Die S 4 gehört zu den S-Bahn-Linien, die vor ihrer Einbindung in die Stammstrecke die meisten Fahrgäste haben. Ausgerechnet die S 4 hat aber keine eigenen Gleise, muss also im Mischverkehr fahren (neben den S-Bahnen Regional-, Fern- und Güterverkehr). Dringend notwendige Investitionsmaßnahmen wie beispielsweise die Entschärfung des Engpasses „Westkopf Pasing“ und der Ausbau bis Buchenau oder besser bis Grafrath wurden und werden immer wieder zugesagt, dann aber auch immer wieder in die fernere Zukunft verschoben. Gerade aber der Zwangspunkt „Westkopf Pasing“ wie auch generell der Mischverkehr sorgen für jede Menge an Verspätungen, die dann wiederum in die Stammstrecke und anschließend in das gesamte S-Bahn-Netz getragen werden.

Bereits im August 1991 erhielt die damalige Bundesbahn den Auftrag, Investitionsmaßnahmen zur Einführung des 10-Minuten-Taktes in der Hauptverkehrszeit für die Strecke zwischen Pasing und Buchenau zu planen. Mitte 2003 versprachen Bayerns Wirtschafts- und Verkehrsminister Otto Wiesheu und Bahnchef Hartmut Mehdorn, den Ausbau der Strecke bis Buchenau so voranzutreiben, dass bis zum Jahr 2009, spätestens aber bis 2010 der 10-Minuten-Takt möglich sei. Mit Beschlüssen der Bayerischen Staatsregierung und des Landtages im Frühjahr 2010 mit einer Mehrheit aus CSU, FDP und SPD zum Bahnknoten München wurde jedoch entschieden, dass der S 4-Ausbau nicht mehr erste Priorität genießen und, wenn überhaupt, nur mehr bis Eichenau geführt werden soll. Zu diesem Zeitpunkt wurde dann auch vom damals zuständigen Bayerischen Wirtschaftsministerium erklärt, die Strecke nach Buchenau künftig im 15-Minuten-Takt bedienen zu wollen, wofür keinerlei Investitionsmaßnahmen nötig seien.

Mit dem aktuell von der Staatsregierung vorgetragenen und vom Bayerischen Landtag abgesegneten Finanzierungskonzept für die zweite Münchner S-Bahn-Stammstrecke droht der Ausbau der S 4 gänzlich aufs Abstellgleis gesetzt zu werden. Denn die auch für den S 4-Ausbau vorgesehenen Finanzmittel werden für Jahrzehnte durch die Inanspruchnahme für das Milliardenprojekt zweite Stammstrecke blockiert. Auch ist das Fahrplankonzept für die S 4, das für den Zeitpunkt der Inbetriebnahme der zweiten Stammstrecke vorgesehen ist, so gestaltet, dass nach Auf-fassung der Verantwortlichen von Staatsregierung und DB AG kein Ausbau notwendig ist. Bemerkenswert am aktuell geplanten Fahrplankonzept ist zudem, dass es in den Abendstunden zu Taktausdünnungen vom jetzigen 20-Minuten-Takt auf einen 30-Minuten-Takt kommen soll. Der für tagsüber vorgesehene 15-Minuten-Takt dürfte aufgrund der Trassenüberlastung, zumal nach der Elektrifizierung der Bahnstrecke nach Lindau und einem Zuwachs an Fernverkehr, nur mehr mit noch größerer Fahrplanuntreue zu bewältigen sein. Auch der zuletzt ins Gespräch gebrach-te dreigleisige Ausbau bis nach Eichenau kann hier kaum Abhilfe schaffen.

Seit der Bahnreform sind die Bundesländer für den Schienennahverkehr (SPNV) zuständig. Deshalb unsere Forderungen an Staatsregierung und Bayerischen Landtag:

1) Sich mit Nachdruck für den zügigen viergleisigen Ausbau des Westarmes der S 4 mindestens bis Buchenau einzusetzen.

2) Einer Durchfinanzierungsgarantie des Freistaates Bayern und einer Vorfi-nanzierung aus Mitteln des Freistaates für das Projekt Ausbau des Westarmes der S 4 zuzustimmen.

3) Zusätzliche Regionalzughalte über die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) bis zum Zeitpunkt einer besseren S-Bahn-Bedienung einzufordern.

4) Keinesfalls Taktverschlechterungen für die S 4 zuzulassen.

Gemeinsam mit den Bürgermeistern und den Stadt- und Gemeinderäten der von der S 4 bedienten Städte und Gemeinden werden wir für die Durchsetzung dieser Ziele kämpfen.