Jammern, mit Dreck werfen, fulminante Eigentore fabrizieren, das ist das, was Teile der Gröbenzeller CSU zurzeit abliefern. So auch zur Thematik alte Bahnhofswirtschaft/“Hexe“.
Die 1927 errichtete frühere Bahnhofswirtschaft ist eines der ganz wenigen noch bestehenden alten Gebäude in Gröbenzell. Viele Gröbenzeller Vereine wurden hier aus der Taufe gehoben, 1953 wurde hier die ein Jahr zuvor erfolgte Gründung der Gemeinde im Beisein des damaligen Innenministers Wilhelm Hoegner feierlich begangen, in den Anfangsjahren der Gemeinde diente die Gaststätte auch als Sitzungssaal für den Gemeinderat.
Im jetzigen Gemeinderat, so auch in der CSU-Fraktion, und in der Gröbenzeller Bürgerschaft gibt es viele und laute Stimmen, die fordern, die Gemeinde möge sich um den Erhalt des Gebäudes in der Kirchenstraße 2 bzw. auch um die Möglichkeit der Beibehaltung der Nutzung als Musik-/Jugendlokal bemühen. Selbstredend gibt es auch gegenteilige Auffassungen und Stimmen.
Fakt ist jedoch auch, dass die Gemeinde hier längst das Heft des Handelns aus der Hand gegeben hat. Mit der Zustimmung des Gemeinderates zum Abriss des ehemaligen Festsaalgebäudes Anfang der 90er Jahre (gegen die Stimmen der GRÜNEN) wurde das Instrument des Denkmalschutzes zerschossen. Ebenfalls Anfang der 90er Jahre beantragte die SPD den Kauf der Immobilie durch die Gemeinde, was aber mit knapper Mehrheit, vor allem mit den Stimmen der CSU, im Gemeinderat abgelehnt wurde. Ein Vorkaufsrecht der Gemeinde war zum Zeitpunkt des letzten Verkaufs (2016) nicht gegeben.
Im letzten Jahr beschloss nun der Gemeinderat mit breiter Mehrheit, Ja-Stimmen gab es aus allen Fraktionen, die Möglichkeit eines Grundstückstauschs zu verfolgen, nachdem ich zuvor über die in Gesprächen mit den aktuellen Eigentümern der Immobilien Kirchenstraße 2 und 4 aufgekommene Idee eines solchen Tauschs berichtet hatte. Mittlerweile haben beide Seiten ihre Vorstellungen konkretisiert, auch wurden gemeinsam Bewertungsgutachten für infrage kommende Grundstücke in Auftrag gegeben. Die Entscheidung, ob es zu einem Grundstückstausch kommt oder nicht, obliegt selbstverständlich dem Gemeinderat. Seit der letzten Presseoffensive der aktuellen Inhaber der Grundstücke Kirchenstraße 2 und 4 hat die Debatte wieder Fahrt aufgenommen, die Gerüchte wie auch die Nachfragen schießen ins Kraut. Von daher war es angebracht, über den aktuellen Stand zu berichten. Dass sich nun ausgerechnet die CSU darüber beschwert, dass dies öffentlich geschehen ist, ist skurril. Denn es war die Fraktionssprecherin der CSU, die sich im öffentlichen Teil der letzten Gemeinderatssitzung mit ihrer Nachfrage nach den Bodenwert-Gutachten verplappert hatte.
Sollte ein Grundstückstausch zustande kommen, dann hat die Gemeinde das Heft des Handelns wieder in ihrer Hand. Dann könnten der Gemeinderat und ggf. über einen Bürgerentscheid auch die Bürgerinnen und Bürger Gröbenzells darüber befinden, wie die Grundstücke ganz vorne in der Kirchenstraße zu entwickeln sind, wie Art und Maß der baulichen Nutzung aussehen sollen, ob Gebäude abgerissen werden sollen oder nicht. Meiner Auffassung nach wäre die Gemeinde schlecht beraten, sollte sie vorab die Türe zuschlagen, wenn sich die Möglichkeit bietet, so zentral in der Ortsmitte gelegene Grundstücke über einen Grundstückstausch für die Gemeinde zu erwerben.